Ein bißchen zum Terrorismus in Palästina

Mittlerweile verbreiten die meisten Medien in Deutschland täglich neue, teils wirklich grausame Informationen über die Anschläge der Terrororganisation HAMAS gegen den jüdischen Staat Israel. Ich denke, daß wir außerhalb Palästinas, ob des arabischen oder des jüdischen (sprich: Israel), nicht die Rolle der zionistischen Terrororganisationen HAGANA, IRGUN und LEHI bei der Gründung des jüdischen Staates Israel vergessen sollten zu berücksichtigen, die den jüdischen Staat – sehr erfolgreich – ins Leben gebombt haben.

Im Kapitel „Glossar der 1940er Jahre“ in einem Buch darüber, was die Neuen Israelischen Historiker in Bezug auf die Mythen über die Gründung des jüdischen Staates Israel enthüllten, fand ich folgendes:

»Hagana: Vom hebräischen „Verteidigung“, bedeutet es die wichtigste jüdische Armee (illegal) vor der Aufstellung der Verteidigungskräfte Israels (chahal) Ende Mai 1948.« (zitiert und übersetzt aus D. Vidal und S. Boussois: Wie Israel die Palästinenser 1947 – 1949 vertrieb, MAS 2009, S. 33)

»Irgun: Die Nationale Militärorganisation (Irgun Zvai Leumi) wurde in Polen von Vladimir Zeev Jabotinsky, dem Gründer und Führer des faschistischen zionistischen Lagers, genannt „Revisionisten“, gegründet und wurde berühmt für den systematischen Einsatz von Terrorismus sowohl im Kampf gegen die Briten als auch im Kampf gegen die Araber. Ihre Milizen sind zusammen mit denen von Lehi für die Angriffe auf das King-David-Hotel in Jerusalem und für das Massaker im Dorf Dair Jassin [Dair Jassin] verantwortlich. Aus der Irgun entstand im August 1948 die Herut-Partei, das Herz des heutigen Likud.« (ebenda; Unterstreichungen nicht im Original)

»Lehi: Abraham Stern, ein Dissident der Irgun, der er vorwirft, seit 1940 einen Waffenstillstand im Kampf gegen die Briten eingehalten zu haben, gründet die Lehi, eine Abkürzung von Lahomei Herut Israel (Kämpfer der Freiheit Israels, auf Hebräisch). Dadurch wird der bewaffnete Kampf wieder aufgenommen und die Zahl der Attentate, Hinrichtungen und Gelderpressungen vervielfacht. Stern lässt die Organisation im Winter 1940/’41 sogar Kontakt zu den Nazis aufnehmen, denen man in offizieller Form ein Bündnis anbietet – aufgrund des Sprichworts, daß die Feinde (die Deutschen) unserer Feinde (der Briten) unsere Freunde sind. Nach dem Tod ihres Gründers im Februar 1942 wird die Lehi von einem Outlaw-Trio angeführt, zu dem auch Jitzchak Schamir [1986 bis 1992 Ministerpräsident – ajp] gehört, und stürzt sich in einen gnadenlosen Terrorismus gegen die Besatzer und dann gegen die Araber Palästinas: Berühmt wurde die Gruppe vor allem während dieser Zeit das Massaker im Dorf Dair Jasin und während der Ermordung des Herzogs Folke Bernadotte – diese letzte „Aufrüstung“ führt zu ihrem Verbot.« (ebenda, S. 34; Unterstreichungen nicht im Original)

Das Kapitel „Damit das nicht noch einmal passiert…“ führt aus:

»Gegen den britischen „Besatzer“ organisierten sie [die späteren Führer des Staates Israel] einen Widerstand, den sie bis zum Einsatz von Terrorismus steigerten. Seit 1940 hat die extremistischste Gruppe, die Stern-Gruppe, ihre Angriffe vervielfacht. 1944 kam die Irgun hinzu, ebenfalls aus dem revisionistischen Lager stammend, die rechts von der zionistischen Bewegung angesiedelt ist. Doch schon bald stürzte sich die illegale jüdische Armee, die Hagana, in den bewaffneten Kampf. Das britische Militär zieht sich um die Sitze der Mandatsverwaltung zurück, die von den Juden „Bevingrad“ genannt werden. Am 22. Juli 1946 kam es bei einem Angriff auf das King-David-Hotel, Sitz des Mandats, zu hundert Todesopfern. Für die britische Meinung ist das zu viel: „Bringt die Jungs nach Hause!“, rufen die Londoner Demonstranten, die wissen, daß in zwei Jahren fast 150 englische Soldaten im Heiligen Land gefallen und 350 schwer verletzt wurden. Die Regierung Ihrer Majestät ist ihrerseits der Ansicht, daß das durch den Zweiten Weltkrieg erschöpfte Großbritannien nicht mehr über die Mittel verfügt, 100.000 Soldaten – ein Zehntel seiner ausländischen Streitkräfte – in Palästina zu halten und auch nicht die 40 Millionen Pfund auszugeben, die das Mandat kostet. Es bleibt, die geeignetste Lösung für die britischen Interessen im Nahen Osten zu finden…« (ebenda, Seiten 52 bis 53; Unterstreichung nicht im Original)

Zusätzlich füge ich einige Daten aus dem Kapitel »Kurze Chronologie 1947 – 1949« des selben Buches hinzu:

1947

am 1. Mai: Truppangriffe der Irgun auf fünfzehn britische Militärziele.

am 4. Mai: Die Irgun greift das Gefängnis von San Juan de Acre an und befreit mehrere hundert von den Briten inhaftierte zionistische Aktivisten.

am 12. Juli: Die Irgun entführt zwei britische Sergeanten und droht mit der Hinrichtung.

am 31. Juli: Die Irgun ermordet ihre beiden Geiseln.

1948

am 22. Januar: Eine gepanzerte Fahrzeuglinie der Haganah fällt in die Hände arabischer Partisanen, die alle Eindringlinge töten.

am 9. April: Massaker in Dair Jasin. Tod des palästinensischen Führers Abdu al-Kadir al-Husaini [Abdel Kadar Al-Husseini] in den Kämpfen um die Einnahme von Castal. Der Weg nach Jerusalem ist – vorübergehend – für die Juden wieder geöffnet.

am 18. April: Die Hagana übernimmt Tiberias; am 22. nimmt sie Haifa ein.

am 10. Mai: Die jüdischen Truppen erobern Safad und am 13. Mai Jaffa.

am 17. September: Ermordung von Herzog Bernadotte durch eine extremistische [jüdische] Truppe. Drei Tage später löst die Regierung von Tel Aviv die als verantwortlich erachteten Lehi und Irgun auf.

1949

am 10. März: Die israelischen Truppen stürmen zum Roten Meer und beginnen mit der Besetzung des Dorfes Umm Rashrash – dem zukünftigen Eilat.

Ja, ich habe mich ganz bewußt nur für Daten über Aktionen der jüdischen Terrororganisationen Hagana, Irgun und Lehi entschieden, als Gegengewicht zu den aktuellen Informationen westlicher Medien über die arabische Terrororganisation Hamas.

Ich lehne grundsätzlich jeden Terror ab, ob nun durch fanatische Gruppen oder solche Staaten; in meinen Augen gibt es keinen guten Terror, selbst auf Grund eines guten Ziels dahinter!


Ich habe alle Texte aus dem Buch „Wie Israel die Palästinenser 1947 – 1949 vertrieb“ von Dominique Vidal und Sébastian Boussois über die Enthüllungen der Neuen Israelischen Historiker über die zionistischen Mythen über die Gründung des jüdischen Staates Israel entnommen und übersetzt, herausgegeben von der World Social Assembly (MAS) 2009;
ISBN 978-2-9529537-6-4

Einen weniger wissenschaftlichen Blick auf die Ereignisse um 1948 bietet der vierteilige Film „The Promise“ (in Deutschland: Gelobtes Land) aus dem Jahr 2011. Die Meinungen in der britischen Presse zu diesem Werk waren teilweise sehr gegensätzlich.

Im Jahr 2005 fand die junge Frau Erin Matthews das Tagebuch ihres sterbenden Großvaters über seine Zeit in der britischen Armee. Es erzählt von Ereignissen rund um die Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen und der Zeit des jungen Armeeangehörigen Len Matthews in Palästina bis zum Abzug der Briten. Erin beschließt, nach Israel zu reisen, um den Fußspuren ihres Großvaters zu folgen.

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